UNSERE ZEIT WIRD KOMMEN


Dokumentarfilm

A 2025, Dokumentarfilm, 4K, 97 min. Regie: Ivette Löcker, Bildgestaltung: Frank Amann, Ton: Ines Vorreiter, Schnitt: Esther Fischer, Produktion: KGP Wien (Barbara Pichler)

„Unsere Zeit wird kommen“ begleitet über ein Jahr ein österreichisch-gambisches Paar Anfang 30, das nach Jahren der Unsicherheit und des unfreiwilligen Exils einen Neuanfang in Wien wagt. Victoria will endlich hier ankommen, arbeiten, ein normales Leben führen. Siaka sucht die gesellschaftliche Anerkennung und stemmt sich gegen die Schatten der Vergangenheit als ehemals abgelehnter Asylwerber. Beide wünschen sich ein gemeinsames Kind. Auf Siaka lastet gleichzeitig der Druck von seiner Herkunftsfamilie, er sehnt sich nach Gambia und kann doch nicht mehr zurück. Den Konflikten, die ihr unterschiedlicher kultureller und sozialer Background unausweichlich mit sich bringt, setzen Victoria und Siaka ihre beständige Suche nach Nähe und Verbundenheit, nach Kompromissen und gemeinsamen Träumen entgegen. „Unsere Zeit wird kommen“ ist das Porträt einer besonderen Liebe, für die es keine Vorbilder gibt.

Weltpremiere: Berlinale Forum 2025
Österreichpremiere: Diagonale Graz März 2025 (zusammen mit einer Werkschau | Position mit allen Filmen von Regisseurin Ivette Löcker)

Racism is a sickness. A sickness for the human society. A sickness that will never cure. Unless you use your power to stop it.” Ivette Löcker weiß ihre Position als Dokumentaristin wirksam einzusetzen. Ihr vielschichtiges Porträt einer Beziehung, die an hegemonialen Vorstellungen rüttelt, entfaltet sich nicht ohne Ambivalenzen, provoziert immer auch die Reflexion eigener Vorurteile. Obgleich, oder gerade weil die Regisseurin unsichtbar bleibt, auf Voiceover verzichtet und sich nur einmal aus dem Off ins Geschehen involviert, markiert sie eine eindeutig humanistische Haltung – schon im Prolog oder etwa in einer Szene, in der Siaka mit einem Freund binnen kürzester Zeit mit bloßen Händen und nicht ohne Schmäh über die Arbeitsmoral der Österreicher:innen einen Garten vom Unkraut befreit: Löckers Solidarität gilt den marginalisierten Perspektiven, die sie erneut ins Zentrum ihrer Betrachtung rückt, um ihren Stimmen Raum zu geben, statt über sie zu sprechen. (Michelle Koch)